Der Pan-Zug

Setzt man seinen Stein drei Felder genau vor den letzten gegnerischen Stein, so nennt man diesen Zug (nach der Nomenklatur von Adreas Kleinhans) die Pan-Verteidigung. Verglichen mit seinen Nachbarn, den sehr starken Verteidigungszügen Hades (zwei Felder vor) und Herkules (vier Felder vor), fällt der Pan-Zug stark ab und bietet nur in wenigen Stellungen Vorteile (Abb. l).

Abbildung 1:

Häufig reicht schon der direkte Angriff (Verbindung nach vorn Richtung Randseite) als Erwiderung auf den Pan-Zug. Ein Beispiel: In Abb. l hat Schwarz auf J8- mit dem Pan-Zug G8 geantwortet. Spielt Weiß 1.H7-, so ist Schwarz gezwungen, den weißen Durchmarsch am linken Rand zu stoppen; Schwarz spielt daher sinnvollerweise 2.E7-. Weiß zieht darauf 3.G9-. Schwarz kann Weiß in diesem Beispiel nicht mehr aufhalten, sondern höchstens noch mit 4. F10-, 6.E12-, ..., 12.B18- auf 13.B19- abdrängen. Der auf den ersten Blick erfolgversprechende Zug 4.E 10 wird von Weiß mit 5.E12 gekontert. Auf 6.D12- folgt dann 7.F10- mit den Drohungen 9.D9- bzw. 9. C13-. Auf 6.F12- spielt Weiß 7.E8-, und auf 8.D9- folgt dann 9.D10-. Mit dem Abwehrzug "Verbindung Richtung obere Ecke" (wie z.B. 2.E7-) kann Schwarz den weißen Angriff also nur abwehren, wenn der Pan-Zug außerhalb der Gebiete A und B gezogen werden kann.

Liegt der schwarze Pan-Zug innerhalb des Gebietes B, muß Weiß allerdings aufpassen und darf nicht den direkten Angriff spielen. Schwarz hat dann nämlich eine bessere Antwort auf Lager: "Verbindung nach oben Richtung Brettmitte". In Abb.2 hat Schwarz auf K6- mit H6 (also im Gebiet B) verteidigt. Auf l.I5-(?) antwortet Schwarz jetzt nicht mit F5-, sondern mit 2.F7-. Zur Brettmitte hin hat Weiß keine Chance mehr und versucht daher 3.G4-. Doch auch dieser Angriffsversuch wird von Schwarz leicht mit 4.E5- oder 4.C4 vernichtet.

Abbildung 2:

Im Falle, daß der Pan-Zug im Gebiet B liegt, muß sich Weiß also etwas anderes einfallen lassen. Naheliegend sind 1.I8 mit sehr vielen verwickelten Abspielen oder der wesentlich sicherere Zug 1.H9. Spielt Schwarz auf 1.H9 2.G8- (oder H 10), so antwortet Weiß 3.I11- mit 4.F10-, 5.G12- bzw. 5.F14, und Schwarz kann Weiß nicht mehr hindern, den oberen Rand zu errei-chen. Auch die Verbindung von K6 nach H9 kann Schwarz nicht verhindern: auf 6.I9- folgt 7.J9- mit 9.I7- oder 7.L8-.

Das letzte Beispiel zeigt, daß 1.H9 (der "Gegen-Pan") der Zug ist, den Schwarz am. meisten fürchten muß. Schwarz darf also nur dann die Pan-Verteidigung spielen, wenn er auf diesen Zug eine wirksame Verteidigung hat, d.h., wenn er noch einen Stein in der Brettmitte postiert hat, der unterstützend eingreifen kann (in unserem Fall z.B. G12, F14, E13 o.a.). Die Pan-Verteidigung ist also eine recht gefährliche Angelegenheit und sollte erst in Betracht gezogen werden, wenn andere Verteidigungszüge keinen Erfolg versprechen.